Schloß Neuhaus. „Hier bin ich! Ich möchte gerne mithelfen.“ Mit diesen Worten packte Thomas Bachhuber mit der Schüppe in der Hand tatkräftig zu. Als Bewohner des stationären Caritas-Wohnhauses St. Marien half er beim Aktionstag zur Entstehung des sogenannten Gedächtnisgartens mit. Es soll ein Ort des Erinnerns an verstorbene Bewohner werden. Durch die Unterstützung der Schützen der Schloß-Kompanie entstand jetzt auch der nächste Teilabschnitt, so dass das Bauwerk immer mehr Gestalt annimmt.
Bei strahlendem Sonnenschein waren 20 Schützenbrüder pünktlich um 9.00 Uhr gekommen und hatten fleißig Hand angelegt. Eigentlich hatte Ehrenamtskoordinatorin Uschi Schräer-Drewer mit 15 Personen gerechnet, umso freudiger überrascht war sie über die größere Truppe. „Nach Terminfestlegung, reicht kurz vorher eine kurze Erinnerungsemail an die Mitglieder. Ich frage mich jedes Mal, wer ist wohl da und sehe dann, die Baustelle ist rappelvoll“, so der stellvertretender Hauptmann Raimond Leiwen über die Moral in der Gruppe. Dementsprechend tatkräftig gingen die Ehrenamtlichen ans Werk.
Wolfgang Schäfers, ehrenamtlicher Architekt des Gedächtnisgartens, koordinierte an diesen Tag die anstehenden Aufgaben. Ein Trupp war für die Beleuchtung der Stelen und die Kabelverbindung zuständig. Etwas komplizierter war die Arbeit im inneren Kreis des Gedächtnisgartens. Dort wurden Platten verlegt, die aus der Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde St. Heinrich und Kunigunde aus Schloß Neuhaus stammen. „Die Herausforderung bestand darin, viereckige Platten mit Rundungen zu versehen und den Kreis auch noch mit einem Gefälle zu gestalten“, so Wolfgang Schaefers. „Aber für solch schwierige Aufgaben haben wir ja unsere Fachleute und Markus Günzel von den Schützen hat dies souverän gemeistert“. Der dritte Arbeitstrupp angeführt von Raimund Voß, widmete sich den zwölf Stahlstützen, die den inneren Kreis bilden und symbolisch für ein Haus stehen. Diese wurden mit einem umlaufenden Kranz vollendet. Funken schlugen als die abschließenden Kranzbleche angeschweißt wurden.
Zur Begrünung der Anlage pflanzte eine andere Gruppe, unter Leitung von Gärtner und Schloß-Kompanie Mitglied von Manfred Horstmann, 4,50m lange Hainbuchhecken rechts und links des Durchgangs an, hierbei setzten auch Hauptmann Winfried Kurte sowie sein Stellvertreter Raimond Leiwen den Spaten mit an.
Immer wieder kamen Bewohner von St. Marien vorbei, um den Fortschritt zu bewundern und selbst mitzugestalten. Andere Bewohner halfen, wo es eben ging. Sie pflanzten Blumenzwiebeln und deckten den Tisch fürs Mittagessen. Denn für das leibliche Wohl hatte die Küche von St. Marien gesorgt, so dass sich zwischendurch alle Helfer stärken konnten.
„Wir sind stolz darauf, dass wir von der Schloß-Kompanie so tatkräftig unterstützt werden und der Gedächtnisgarten nun fast fertig ist.“, so Uschi Schräer-Drewer, die zusammen mit der ehemaligen Seelsorgerin von Haus St. Marien, Annette Kloke, das Projekt von Anfang an begleitet.
Für April 2013 ist die Einweihung geplant. Darauf freuen sich schon alle Bewohner und Beteiligten. Dann werden auch die drei Figuren zu bewundern sein, die der Bildhauer Wilfried Neisemeier zusammen mit den Bewohnern gestaltet und die im Mittelpunkt des Gedächtnisgartens stehen werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Zeitplan einhalten, benötigen jedoch noch finanzielle Unterstützung, um die letzten Kosten decken zu können, so Schräer-Drewer. „Auch wenn bereits ein großer Teil der Kosten durch Spendengelder gedeckt ist, freuen wir uns über weitere Spenden“.
Hintergrundinformationen zum Gedächtnisgarten
- Im Haus St. Marien in Schloß Neuhaus leben 51 Menschen mit Behinderung. Seit der Gründung des Hauses 1983 sind etliche Bewohner bereits verstorben. Viele wurden auf weit entfernte Friedhöfe ihrer Herkunftsgemeinden beerdigt. Für die Bewohner von St. Marien bedeutete dies, dass kein Ort vorhanden war, an dem sie um ihre Freunde trauern konnten. Mit der Idee eines Gedächtnisgartens, der hinter dem Haus konzipiert wurde, soll sich dies ändern.
- Die Grundidee des Projektes stammt von der ehemaligen Seelsorgerin von St. Marien, Annette Kloke.
- Spatenstich zum Gedächtnisgarten war im Herbst 2010
- Projektpartner ist die Schloß-Kompanie im Bürger-Schützen-Verein Schloß Neuhaus 1913 St. Henricus-Bruderschaft e.V.
Ansprechpartner: Hauptmann Winfried Kurte u. Oberleutnant Raimond Leiwen
- Die Kunstwerke stammen von Wilfried Neisemeier
- Feierliche Einweihung des Gedächtnisgartens ist April 2013