Ein Ort der Erinnerung

Schloß-Kompanie engagiert sich für Gedächtnisgarten von Haus St. Marien 

Paderborn-Schloß Neuhaus. Für das Haus St. Marien ist es ein echter Segen: der Einsatz der Schloß-Kompanie für einen Gedächtnisgarten. Nach mehreren Arbeitseinsätzen zeichnet sich die Erinnerungsstätte bereits deutlich ab. Im Frühjahr 2013 soll sie fertig sein. „Als Einrichtung hätten wir das nie geschafft“, sagt der Leiter des Hauses St. Marien Friedbert Krawinkel und lobt das große Engagement der Schützen. Der nächste Arbeitseinsatz ist am 5. Mai geplant. 

 „Für uns ist es wichtig, unseren Leitgedanken Glaube, Sitte, Heimat auch zu leben und nach außen zu zeigen“, erklärt Hauptmann Winfried Kurte. Bei einer Klausurtagung 2010 hatte die Schloß-Kompanie beschlossen, zur Vertiefung des sinnstiftenden Hintergrunds des Vereins eine soziale Aktion zu starten. Kurz danach hörte Oberleutnant Raimond Leiwen von der Idee der langjährigen Gemeindereferentin Annette Kloke, die auch Seelsorgerin von St. Marien war, dort einen Gedächtnisgarten anzulegen. Seit der Gründung des Hauses für Menschen mit geistigen Behinderungen 1983 sind etliche Bewohner verstorben, wurden aber zumeist auf den Friedhöfen ihrer Herkunftsgemeinden beerdigt. „Deren Freunde im Haus St. Marien haben deshalb bisher keinen Ort der Trauer und Erinnerung“, erklärt Annette Kloke. 

Das wollen die Schützen nun ändern. Schütze Wolfgang Schaefers, Architekt im Ruhestand, hat die Pläne ehrenamtlich erstellt, will den Gedächtnisgarten hinter dem Haus gemäß christlicher Tradition nach Osten ausrichten: „In der Trauer und Besinnung soll der Blick Richtung Sonnenaufgang gehen, das Symbol der Auferstehung und Hoffnung.“ Bei einem ersten Arbeitseinsatz im Herbst 2010 wurde das Gelände vorbereitet und der Kontakt zwischen Schützen und Bewohnern hergestellt, ein Erlebnis für viele Schützen: „Es gab sehr viel positives Feedback“, sagt Raimond Leiwen. „Für manchen brachte der Kontakt mit behinderten Menschen tolle Erkenntnisse“, berichtet Winfried Kurte. 

Vergangenen Herbst bewegten 35 Schützen 90 Tonnen Mutterboden und verteilten 5 Tonnen Steinmehl auf den neu angelegten Gehwegen. Für die geplante Hainbuchen-Hecke spendete der Förderverein des Pastoralverbunds Schloß Neuhaus 500 Euro. 

Inzwischen sind die Planungen für das Herz des Gedächtnisgartens, das eigentliche Denkmal, weiter vorangeschritten. In den Gesprächen mit den Bewohnern des Hauses kristallisierten sich einige Ideen heraus: In der Mitte will Bildhauer Wilfried Neisemeier drei rund 1,80 Meter hohe Steinfiguren platzieren. Die mittlere symbolisiert Christus, die anderen beiden die Lebenden sowie die Verstorbenen. In letztere sollen die Namen der verstorbenen Bewohner eingemeißelt werden. Rings um das Denkmal entsteht eine Stahlkonstruktion mit zwölf Toren – in Erinnerung an das himmlische Jerusalem, wie es in der Offenbarung des Johannes geschildert wird. Diese Konstruktion stellt die neue himmlische Heimat dar, in die die Verstorbenen einziehen. In die einzelnen Stützen sollen waagrechte Platten eingeschweißt werden – um Möglichkeiten zur Ablage von Erinnerungsstücken oder Blumen zu bieten. Das war den Bewohnern des Hauses St. Marien besonders wichtig. 

Uschi Schräer-Drewer, die das Projekt seitens des Hauses St. Marien begleitet, ist begeistert: „Die Zusammenarbeit mit den Schützen ist so leicht und problemlos – das ist schon was Besonderes.“ Dadurch, dass bei den Schützen die verschiedensten Fachleute vertreten sei, finde sich immer schnell eine Lösung. „Die Schützen ergänzen sich mit ihrem Fachwissen wunderbar.“ Bei der Umsetzung der Pläne werde auch darauf geachtet, dass die Interessen der Bewohner bei der Planung berücksichtigt werden. „Das ist wirklich vorbildlich“, lobt Uschi Schräer-Drewer besonders Architekt Wolfgang Schaefers. 

Mehr Informationen unter www.st-marien-paderborn.de, bei Uschi Schräer-Drewer, Tel. 05254 996019, E-Mail: ehrenamt@cww-paderborn.de, oder bei Hauptmann Winfried Kurte, Tel. 05254 12119, www.schlosskompanie.de 

Spendenkonto: Haus St. Marien, Kontonummer 19 031 800, BLZ 472 603 07 (Bank für Kirche und Caritas), Stichwort: Gedächtnisgarten 

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